Doch die Verhältnisse, sie sind nicht so! Vernissage mit Preisverleihung der Kunstwettbewerbe

29. September 2018, 19:00
vernissage  

Zum dritten Mal lobt (Link: Gewinner 2016 und 2017) das MÜNZENBERG FORUM BERLIN künstlerische Wettbewerbe in drei unterschiedlichen Kategorien – Fotografie, Film und Collage – aus. Sie stehen dieses Jahr unter dem Motto:

Doch die Verhältnisse, sie sind nicht so!

– ein Zitat aus dem Lied der Dreigroschenoper von Bertolt Brecht. Die Künstlerinnen und Künstler hatten vier Monate Zeit sich kritisch-künstlerisch mit den heutigen gesellschaftspolitischen Verhältnissen auseinandersetzen. Dem Aufruf folgten pro Kategorie zwischen 70 und 100 junge Künstlerinnen und Künstler. Eine Vielzahl der eingesendeten Arbeiten ist künstlerisch sehr beeindruckend. Einige verlassen die klassischen Kategorien, verschmelzen Fotografie mit Collage oder nutzen die neuen digitalen Möglichkeiten für Installationen. Thematisch beschäftigen sich viele Arbeiten mit den gesellschaftlich-dominaten Themen. Das waren in den letzten Jahren vor allem der gesellschaftliche Rechtsruck, der Umgang mit Geflüchteten und den Fakenews. In diesem Jahr sind die Werke deutlich diverser und reichem vom Friedensprozess in Kolumbien, über die Erfahrungen eines ehemaligen US Air Force Drohnen-Piloten bis zur Auseinandersetzung mit Geld als Glaubensobjekt.

Sebastian Wells etwa, Gewinner des Fotowettbewerbs, dokumentiert in seiner Fotoserie die „Annual Warrior Competition“, einen einwöchigen Wettbewerb für Spezialeinheiten von Polizei und Militär. Gesponsert von diversen Waffenherstellern stellt er eine Kommerzialisierung des Anti-Terror-Kampfes, der die Realität von Kriegen und Töten vergessen lässt. Das Künstler-Duo „Various & Gould“ holte den ersten Preis beim Collagewettbewerb. Ihre seit 2009 fortlaufende Serie „Rabotniki“ besteht aus Siebdruck-Collagen im Geiste von Dada und Surrealismus. Eine Arbeit daraus heißt „Heroes“ und zeigt drei Frauen, die sich zusammentun, ein Soldatendenkmal von Sockel stürzen und so die Verhältnisse zum Wanken bringen. Fumiko Kikuchi konnte mit ihrem Kurzfilm „Glückauf“ den Filmwettbewerb gewinnen. Sie rekonstruiert das Leben ihres Großvaters, der als Gastarbeiter nach Deutschland kam und als Kumpel tätig war. Nach Ende des drei jährigen Arbeitsvisums stand er vor der Frage: Bleiben oder zurückkehren? Dieselbe Frage, die seine Enkelin Jahre später auch stellt. Eine Übersicht aller Preisträgerinnen und Preisträger finden sie hier.

Alle prämierten Fotoserien, Collagen und Filme sind vom 29. September bis zum 31. Oktober 2018 im Foyer  des FMP1 (Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin) zu besichtigen und finden im Rahmen des 8. Europäischen Monats der Fotografie statt. Am 24. Oktober 2018, um 19 Uhr, ebenfalls im Münzenbergsaal, laden wir den Kultursenator Klaus Lederer, die Rapperin Lena Stoerfaktor und die Schauspielerin Anna von Haebler auf die Rote Kulturcouch ein und sprechen mit ihm über Männerdominanz und Geschlechtergerechtigkeit in der Kunst.

Location

Münzenbergsaal, Franz -Mehring-Platz 1 D-10243 Berlin

Partner / Veranstalter

Münzenberg Forum Berlin

Kontakt

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