Gesichter der Armut

09. Januar 2017, 18:00 - 31. Januar 2017
ausstellung   muenzenberg-lektionen  

Armut hat viele Gesichter und ist nicht immer sofort zu erkennen. Doch hinter den statistischen Zahlen relativer Armut verstecken sich individuellen und familären Schicksale. Diesen gibt die Ausstellung Gesicht. Der Fotograf Bernd Lasdin hat 30 Porträts von Familien und Alleinstehenden in ihrem sozialen Umfeld angefertigt, versehen mit einer persönlichen Notiz der Abgebildeten. Auch oder gerade trotz der scheinbaren Ausweglosigkeit sprechen die Bilder eine starke Sprache und geben die Vielfalt von Armut und deren Auswirkung wieder. Sie spiegeln Typisches und Individuelles aus den Lebenssituationen. Die Ausstellung bringt auch den Aspekt hervor, wieviel Kraft Menschen in Armutaufbringen müssen, sei es im Alltag, in der Familie oder im sozialen Engagement.

 

 

Die Ausstellung wurde im Rahmen eines Forschungsberichts der AWO über Armut in Mecklenburg-Vorpommern konzipiert. Im Ländervergleich hinsichtlich der Armuts gefährdungsquote nimmt dieses Bundesland seit vielen Jahren eine „Spitzenposition“ ein. Neben statistischen Auswertungen wurden in die Forschungsarbeit 57 Interviews von in Armut lebenden Menschen einbezogen, um die realen Lebenssituationen von Betroffenen zu veranschaulichen. Die Ergebnisse zeigen, dass viele Wege in die Armut führen. Unklar bleibt für den Großteil der Betroffenen, welche Wege wieder herausführen. Deutlich wird jedoch: Geringqualifizierte und Alleinerziehende tragen das größte Armutsrisiko. Aber auch Personen, die sich sozial engagieren und über eine gute Ausbildung
verfügen, können in Armut fallen. Ein weiteres Problem bleibt die Chancenarmut im ländlichsten Raum, da Leistungen der öffentlichen Daseinsvorsorge durch die großen Distanzen zu den Zentren nicht erreicht werden können. Um diesem Negativtrend entgegenzuwirken, muss die Politik der Armutsbekämpfung weiterentwickelt werden, beispielweise über eine die Vermittlung einer soliden Wissensbasis über die Ursache und Folgen von Armut. Der ganze Forschungsbericht ist hier zu finden.

 

 

Der Neubrandenburger Fotograf Bernd Lasdin ist drittplatzierter unseres diesjährigen Wettbewerbs „Benütze Foto als Waffe“ und Träger weiterer Preise. Seit über drei Jahrzehnten entwickelt er einen eigenständigen Stil, Porträtfotografie mit Selbstkommentaren als Mittel der kritischen Darstellung aktueller Themen der Sozialgeschichte. In diesem Fotoprojekten ermöglicht Bernd Lasdin
die selbst initiierte Mitwirkung der Porträtierten bei der Motivwahl und des persönlichen Statements.

Location

Foyer, Franz -Mehring-Platz 1 D-10243 Berlin

Partner / Veranstalter

Münzenberg Forum Berlin

Kontakt

info@muenzenbergforum.de