Macht.Medien.Propaganda
Im Rahmen des Ersten Internationalen Willi Münzenberg Kongresses, unter dem Motto „Globale Räume für radikale Solidarität“, organisiert das Münzenberg Forum Berlin vielfältige Kulturbeiträge.
Erstellt am: 4.09.2015
zuletzt geändert am: 15.09.2015
Programm
Opening Reception durch das Münzenberg Forum Berlin
Das Münzenberg Forum Berlin lädt alle Beteiligten und Interessierten zu einem gemütlichen Abend ein. Im Vordergrund soll das gemeinsame Kennenlernen und Austauschen stehen.
Der Eintritt ist frei. Für Verpflegung wird gesorgt.
Ort: Salon der Rosa-Luxemburg-Stiftung
REVUE.ROTER.RUMMEL "Berlin am Morgen – Die Welt am Abend"
Ein einmaliges Jahrmarktspektakel in der Tradition der Revuen der 20er Jahre präsentiert Kurt Tucholsky, Lea Streisand, Sebastian Lehmann, John Heartfield, Maik Martschinkowsky, Leo Lania, Sulaiman Masomi, Slatan Dudow, die Rixdorfer Perlen, Hans Eisler, Vivian Kanner u.v.a. mit Altem, Neuem und Skurrilem unter skrupelloser Verwendung aller Möglichkeiten von Musik, Chanson, Projektion, Film, Lesung und Gedicht Auf! Herbei, herbei! Der Eintritt ist wie immer frei.
Ort: Münzenbergsaal
Propaganda als Waffe
Willi Münzenberg war zeitlebens von Agitation und Propaganda fasziniert und benutzte sie als Mittel zur politischen Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit. Die Dokumentation hält wichtige Stationen seines Lebens fest und lässt Freunde und Weggefährten zu Wort kommen. Ein Film von Gerd Roscher
Ort: Solidaritätskino
Lesemarathon in der Bibliothek der revolutionären Schönheit
In Kurzbeiträgen werden Werke von Künstlern aus dem Umfeld Willi Münzenbergs gelesen, unter anderem Anna Seghers, Arthur Koestler, Kurt Tucholsky u.v.a. Eine Lesung mit Marion Brasch, Knut Elstermann, Klaus Lederer, Karsten Krampitz, Hans Dieter Schütt, Birgit Paul, Wolfgang Hübner, Gesine Lötzsch, Gregor Gysi, Judith Demba, Martin Hatzius, Jörg Staude, Michail Nelken u.v.a. Die Lesung ist Teil der feierlichen Eröffnung der Bibliothek der revolutionären Schönheit. Zu sehen sind Originalexponate des Neues Deutschen Verlags.
Ort: Foyer
Theo Pinkus 1909-1991 (Erzählungen)
Ein Interview-Film von Ona Pinkus und Benjamin Weiss über das Leben und Wirken von Theo Pinkus.
Ort: Solidaritätskino
Zwei Dokumentarfilme von Meshrabpom
Gezeigt werden die Dokumentarfilme „Fünf Jahre Sowjetrussland“ (deutscher Verleihtitel) und „Vierzig Herzen“. Mit einer Einführung von Günter Agde
Ort: Erobert den Film
Eröffnung im Heartfield Kabinett
Wir präsentieren den Freundeskreis John Heartfield – Waldsieversdorf e. V. mit Bildern rund um Heartfield und das Heartfield-Haus.
Ort: Heartfield Kabinett
John Heartfield Fotomonteur
Der Film von Helmut Herbst zeigt die Entwicklung Heartfields vom Dadaisten zum politischen Fotomonteur der legendären AIZ-Cover.
Ort: Heartfield Kabinett
Istanbul United
Der Dokumentarfilm zeigt, wie die sonst verfeindete Fanclubs der drei Istanbuler Fußballvereine, sich gemeinsam bei den Protesten im Gezi-Park 2013 engagieren und solidarisieren.
Ort: Solidaritätskino
Erobert den Film! Willi Münzenberg und die linke Filmkultur der Weimarer Republik
Modernisierungsskepsis und Misstrauen gegenüber neuen Medientechnologien haben in Deutschland bei den Linken Tradition. Eine aus der Vorkriegszeit übernommene scharfe Abwehrhaltung gegenüber dem Medium Film bestimmt noch die ersten Jahre der Weimarer Republik. 1925 ruft Willi Münzenberg, der begabte Publizist und Vordenker der kommunistischen Medienpolitik, zu einer Aufholjagd auf, die die gesamte mediale Kommunikation betrifft: »Erobert den Film«! Er gründet dazu die »Prometheus-Film GmbH«, die bis Anfang 1932 eine Schlüsselstellung im proletarischen Film einnimmt. Aber erst der große Verleiherfolg von Sergei Eisensteins Panzerkreuzer Potemkin ab 1926 liefert das Kapital für die Eigenproduktionen und überzeugt auch die Skeptiker von den propagandistischen Möglichkeiten des Films. Die Prometheus stellt neben einigen proletarischen Spielfilmen 21 Dokumentarfilme her und ihre Ende 1927 für den nicht-kommerzielle Vertrieb gegründete Tochterfirma »Weltfilm« fertigt weitere 33 Dokumentarfilme.
In Münzenbergs Konzept sind für Selbstwert und Identitätsbildung einer proletarischen Öffentlichkeit eigene proletarisch-revolutionäre Filme unverzichtbar, die man zurecht als ein »System klasseneigener Massenkommunikation« bezeichnet hat: Nur zu einem geringen Teil findet die Projektion in traditionellen Kinosälen statt, viel häufiger sind es informelle Abspielstätten wie Vereinssäle, Parteilokale, Hinterzimmer von Gaststätten, Turnhallen oder Freiluftkino. Damit einher geht eine improvisierte Kinotechnik, Laufgeräusche der Apparatur, Rauch- und Alkoholkonsum. Der einzelne Film wird stets im Rahmen eines Gesamtprogramms rezipiert, das aus Ansprachen, Musikvorträgen und Rezitationen bestand. Die heute im Wesentlichen im Bundesarchiv-Filmarchiv aufbewahrten Dokumentarfilme der Linken sind als Relikte einer Kino- und Aufführungsgeschichte zu entdecken, die einer untergegangenen Medien- und Unterhaltungskultur angehören.
Mit Ausschnitten aus folgenden Filmen:
- Namenlose Helden (D/A 1924, 15’ Fragment, Kurt Bernhardt)
- Im Schatten der Maschine (1928, 17′, Albrecht Viktor Blum / Leo Lania)
- Die Rote Kamera, Teil 2 (1928, 5′, J. A. Hübler-Kahla)
- Blutmai 1929 (1929, 15′, Phil Jutzi)
- Tatsachen (1930, 8′, Albrecht Viktor Blum)
- Hunderttausend unter roten Fahnen (1930, 13′, Phil Jutzi)
- Letzte Wahl (1932/33, 13′, Ella Bergmann-Michel)
Eine Veranstaltung mit Thomas Tode.
Ort: Erobert den Film
Revolutionary Beauty
Unter diesem Titel erschien 2014 das bemerkenswerte Buch von Dr. Sabine Kriebel über die radikalen Fotomontagen John Heartfields. In ihrem Vortrag wird sie über Heartfield, Münzenberg und das 1933 erschienene Braunbuch referieren.
Ort: Salon der Rosa-Luxemburg-Stiftung
NO!
Ein einzigartiger Film, der, unter Zuhilfenahme von Originalmaterial, die Arbeit an der Werbekampagne gegen Augusto Pinochets im Jahr 1988 zeigt.
Ort: Solidaritätskino
Sagen wir also zuerst, was ist!
Kollektiver Organisator und Propagandist? nd-Chefredakteur Tom Strohschneider über die Rolle von Zeitungen in der Ära von medialer Erregungsökonomie und Branchenumbruch, über unaufgeklärte Medienkritik an “Lügenpresse” und “bürgerlichen Medien” – und die Frage, wer eigentlich mehr zur “politischen Mobilisierung” beiträgt: die “linken” oder die “Mainstream”-Zeitungen?
Ort: Salon der Rosa-Luxemburg-Stiftung
Kurzfilmwettbewerb
In Kooperation mit der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf werden Kurzfilme junger Filmemacher gezeigt und gewürdigt
Ort: Münzenbergsaal