Willi Münzenberg und der „Rote Volksentscheid“

06. August 1931
chronik  

Berlin: In seinem Leitartikel verteidigt MÜNZENBERG den „Roten Volksentscheid“, mit dem sich die KPD am Versuch der NSDAP beteiligt, den Preußischen Landtag aufzulösen. Nach außen gab er sich wie Heinz Neumann und Hermann Remmele überzeugt, ein solcher Schritt würde die revolutionäre Entwicklung in Deutschland beschleunigen.

Kurt Hiller schreibt MÜNZENBERG daraufhin einen offenen Brief, bezeichnet ihn als „genialsten Organisator“, der den „reichsten, bei allem Feuer, realistischsten, unbeschränktesten Intellekt“ habe und „mit Abstand“ der „bedeutendste Kopf“ der KPD nach der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht sei. Nicht verstehen könne Hiller das Verhalten der KPD, den „Braunen Volksentscheid“ zu unterstützen. An MÜNZENBERG direkt gewandt schreibt er weiter: „…und wenn sie persönlich, Willi Münzenberg (den ich nach wie vor, als einen der klügsten im linken Lager Deutschlands verehre), auch diesen Beschluß schlucken, ohne an ihrer Gesundheit schaden zu nehmen, dann … bewundere ich Ihren Magen.“