Kurt Kersten trifft aus Prag ein. Willi Münzenberg publiziert „Propaganda als Waffe“

September 1937
chronik  

Paris: In seinem Plädoyer für eine konsequente Bekämpfung Hitlers mit den Mitteln der modernen Propaganda führt MÜNZENBERG aus:

„Eine Offensive der Gegenpropaganda ist nicht nur als nächster Zug in dem großen geschichtlichen Ringen zwischen den faschistischen Unterdrückern und den Unterdrückten notwendig, sondern birgt, wie zahlreiche Beispiele bereits zeigen, die Möglichkeit des Erfolges und Sieges in sich. Für die antihitlersche Gegenpropaganda trifft zu, was der große deutsche Dichter Thomas Mann Anfang Mai 1937 in einer New Yorker Konferenz deutsch-amerikanischer antifaschistischer Organisationen sagte: ‚Wir haben es erlebt, daß es falsch ist, den Mächten des Bösen und der Gewalt allein die Offensive zu überlassen, es ihnen zu überlassen, die Mittel moderner Propaganda zu ihrem menschenfeindlichen Nutzen zu verwenden. Die Weltlage verlangt, daß der Geist seiner angeborenen Milde und Lässigkeit zum Trotz zu kämpfen und sich zu wehren lernt.‘ Auf dem Schlachtfeld der Propaganda hat die für den gesamten antihitlerschen Kampf gültige Forderung eine besondere und aktuelle Bedeutung: Angreifen, Angreifen und nochmals Angreifen.“

Anfang 1938 erschien eine französische Übersetzung im Straßburger Münzenberg-Verlag Sebastian Brant. 1958 schreibt Kersten in einem „testamentarischen Brief“, dass er das Buch verfasst habe. Aus KPD-Kreisen wird das Buch mit durchsichtiger Absicht kritisiert, die Attacken der KPD-Führung gegen MÜNZENBERG werden intensiver.