Willi Münzenberg und die Kommunistische Jugend-Internationale (KJI)

20. November 1919 - 26. November 1919
chronik  

Haus Gründungskongress KJIBerlin. In Berlin hält MÜNZENBERG Verbindung zu „Thomas“, dem Leiter des Westeuropäischen Sekretariats der Komintern. Zum 20. November lädt MÜNZENBERG in die Hinterzimmer einer Neuköllner Kneipe, wo Delegierte aus 14 Ländern die Kommunistische Jugendinternationale (KJI) gründen. Mit Stolz hält er diesen Moment fest:

„Nach Überwindung zahlloser Schwierigkeiten und technischer Hindernisse, geheimen Grenzüberschreitungen, wochenlangem illegalen Leben mehrerer Delegierter konnte (…) durch eine Anzahl treu ergebener Genossen als Wachposten vor Noskespitzeln und Noskesoldaten gesichert, in dem dunklen, schmutzigen, engen Hinterzimmern einer Berliner Vorstadtkneipe der erste internationale Kongreß der Kommunistischen Jugend-Internationale eröffnet werden.“

Innerhalb eines Jahres gelingt es, dem Berliner Büro der KJI 49 Jugendverbände mit 800.000 Mitgliederinnen und Mitgliedern in die neue Jugend-Internationale zu überführen. Sein internationalistisches Motto lautet: „Unser Arbeitsfeld ist die Welt“. MÜNZENBERG ist der bekannteste Vertreter der KJI. Bis 1921 bleibt er Sekretär der Organisation und verteidigt ihre Autonomie auch gegen die kommunistischen Parteien. Trotz fehlender Papiere und von der Polizei zeitweise steckbrieflich gesucht, agitiert er rastlos Jugendgruppen für den Eintritt in die KJI – was ihm in Schweden und Berlin erneute Gefängnisaufenthalte einbringt.