Anekdoten zur Verlagsgeschichte – Ein Feldpostbrief mit überraschender Wirkung

11. April 2017

1917: Wieland Herzfelde befindet sich als Soldat wieder einmal an der Front als ihn ein Brief der Druckerei Dietsch & Brückner erreicht. Es wären noch Rechnungen offen. Außerdem liegt dem Schreiben ein Kontoauszug mit dem zu begleichenden Betrag bei. Herzfelde akzeptiert das fällige Saldo und verspricht, sich beim nächsten Fronturlaub um die Angelegenheit zu kümmern und bei der Druckerei vorzusprechen. Die Antwort, die er daraufhin erhält, ist anders als erwartet:

 

„Theurer Vaterlandsverteidiger! Ihr Feldpostbrief […] ist in unserem Betrieb von Hand zu Hand gegangen. Die Belegschaft und die Leitung der Firma sind überzeugt, solange Männer wie Sie an der Front stehen, Männer, die noch im Trommelfeuer an ihre geschäftlichen Verpflichtungen denken, kann der Sieg nicht ausbleiben. Nur einen Wunsch haben wir und bekräftigen denselben mit der eigenhändigen Unterschrift aller Belegschaftsmitglieder. Verbringen Sie bitte die ganze Zeit Ihres wohlverdienten Urlaubs ungestört im Schoße Ihrer Familie. Der Ausgleich des Saldos hat Zeit bis nach dem Siege.“ Dieser glückliche Umstand rettet den Malik Verlag über eine finaziell schwierige Zeit hinweg.