Fotos zur Ausstellung

08. Mai 2023

Am 1. Mai endete unsere gemeinsame Ausstellung 1922 – George Grosz reist nach Sowjetrussland in Das Kleine Grosz Museum. Am Ende sahen über 10.000 Besucher*innen diese einmalige Werkschau. Wir zeigen hier noch einige Fotos von der Ausstellung.1922 reist der Maler George Grosz nach Sowjetrussland. Sein Ziel ist der IV. Kongress der Kommunistischen Internationale (Komintern). In seiner Autobiografie „Ein kleines Ja und ein großes Nein“ finden sich nur wenige Informationen zu der Reise, die er nach Moskau und Petrograd unternahm. Demnach sei Grosz mit dem dänischen Autor Martin Andersen Nexö wegen eines Buchprojekts nach Sowjetrussland gereist. Dort habe er den avantgardistischen Künstler Wladimir Tatlin und den Politiker Karl Radek getroffen, sowie eine Audienz bei Lenin gehabt. Nach seiner Rückkehr im Folgejahr 1923 sei Grosz aus der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) ausgetreten. In der späteren Betrachtung wird diese Reise allgemein als Auslöser für seine Abkehr vom Kommunismus interpretiert.

Was davon aber ist Wahrheit, was ist Dichtung? Was hat Grosz mehrere Monate dort gemacht, wen hat er getroffen? Hat er sich wirklich unmittelbar nach der Reise vom Kommunismus abgewandt? Warum gibt es nur Skizzen von der Reisestation in Norwegen, aber kein Werk aus Russland?

Zum 100-jährigen Jubiläum von Grosz‘ Reise widmete sich die zweite Sonder­ausstellung im Das kleine Grosz Museum der bisher unerforschten Sowjet­russ­land­reise des Künstlers. Erstmalig wurden die Vorgeschichte, nähere Begleit­umstände und die Ereignisse der Reise nach­gezeichnet, sowie Entdeckungen zu seiner Zeit in Sowjet­russland präsentiert, die unter anderem auch durch Forschungen in russ­ischen Archiven – als dies 2021 noch möglich war – gewonnen werden konnten. Grosz war als Künstler, der bereits 1918 der KPD beigetreten war, ein besonderer Gast: er nahm gemeinsam mit der KPD-Führung an der 5-Jahres-Feier der russ­ischen Oktober­revolution ebenso teil wie am IV. Kongress der Kommunistischen Internationale. Und auch nach seiner Rück­kehr nach Deutsch­land blieb er ein agitatorisch unter­stützender Künstler. Allerdings blieb das Verhältnis zur KPD stets schwierig. Die end­gültige Abwendung erfolgte dann auch erst Ende der 1920er / 30er Jahre. Mittels zum großen Teil noch nie gezeigten originalen Werken von Grosz und Zeit­genossen und historischen Dokumenten wurden Zeit und Wirken beleuchtet.

Begleitend zur Ausstellung wurde ein Katalog veröffentlicht. Er ist per Mail oder im Grosz-Museum erhältlich und kostet 40€.

Fotoimpressionen