Der Traum von Hitlers Sturz – noch vor dem Zweiten Weltkrieg …

18. Juli 2014

Projekt Die Zukunft

Die Zukunft, Paris (1938 – 1940), Organ der Deutsch-Französischen Union. [1]

In einer Kooperation europäischer Forschungseinrichtungen und Archiven wurde an den Archives Nationales, Paris, und am Institut für soziale Bewegungen der Ruhr-Universität Bochum in deutsch-französischer Zusammenarbeit mit den Arbeiten am Projekt „Die Zukunft“ begonnen. Thema des von der Fritz-Thyssen-Stiftung (Köln), den Archives de France (Paris) und dem Consortium Mondes Contemporains (Dijon) finanziell unterstützten Vorhabens ist die deutsch-französische Zeitschrift „Die Zukunft“ mit den Untertiteln „Ein Neues Deutschland: Ein neues Europa“, „Organ der Deutsch-Französischen Union“ und „Journal Anti-Hitlérien“. Sie wurde in Paris von Willi Münzenberg herausgegeben, Chefredakteure waren Arthur Koestler, Hans Siemsen und Werner Thormann. In der Periode vom Münchner Abkommen im September 1938 bis zum deutschen Einmarsch in Frankreich im Mai 1940 erschienen 81 großformatige Ausgaben. In der wissenschaftlichen Forschung bisher eher als randständiges Phänomen, teilweise auch als persönliche Marotte des Herausgebers wahrgenommen, unterschied sich das Experiment „Zukunft“ maßgeblich von anderen, meist besser erforschten Organen der Exilpresse. Es reichte weit über ein „Exil“organ hinaus.

 

Gruppe von Deutschen im Camp GursEuropäische Tribüne zur Einigung der Anti-Hitleropposition

Diese „große europäische Tribüne in deutscher Sprache“ und „allgemeine Plattform“ für „freiheitlichen Sozialismus“ war – soweit die Ausgangshypothese des Projekts – eines der bedeutendsten antifaschistischen Medien und zugleich letzte Einheitsbewegung der Anti-Hitleropposition vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, ein letztes gemeinschaftliches Aufbäumen europäischer, besonders deutscher und französischer Politiker, Intellektueller, Kulturschaffender und Arbeiter. In der „Zukunft“ war ein breites Meinungsspektrum vertreten, von anarchistischen Kämpfern des Spanischen Bürgerkriegs bis zu Angehörigen des religiösen und konservativen Widerstands und des liberalen Bürgertums. Ignazio Silone, Alfred Döblin, Thomas Mann, Fritz von Unruh, Manès Sperber, Arthur Koestler, Sigmund Freud, Jean Giraudoux, Edouard Herriot, Julien Benda, Emmanuel Mounier, Georges Duhamel, Ernest Pézet, André Philip, Léo Lagrange, sind nur einige der Autoren und Unterstützer. Besonders lohnenswert ist die Erforschung der Netzwerke und Solidaritätsbewegungen, die sich um dieses innovative Medienunternehmen bildeten, darunter die „Deutsch-Französische Union“, die „Freunde der Sozialistischen Einheit Deutschlands“ oder das „Komitee Menschen in Not“, die Vorläufer von Menschenrechtsorganisationen und der deutsch-französischen Einigungsbewegung waren.

Sie machten „Die Zukunft“ zum ambitioniertesten deutsch-französischen Medienprojekt mit europäischer Ausstrahlung in der Zuspitzungs- und Endkrise der Zwischenkriegszeit. In letzter Stunde wurde zur Verhinderung des Kriegsausbruchs im Ansatz das realisiert, was unter dem Vorzeichen der Volksfront nicht gelungen war, die meisten der antifaschistischen, um einen deutsch-französischen Kern gruppierten Strömungen der Anti-Hitleropposition zu dynamisieren und mit dem Ziel zusammenzubringen, doch noch die Barbarei des Weltkriegs zu verhindern. Zugleich sollten die Arbeiter Europas, als Folge des im August 1939 abgeschlossenen Stalin-Hitler-Paktes vor dem „Verräter Stalin“ gewarnt und beschützt werden.

 

Forschungsgeschichte in deutsch-französischer Perspektive

Die Betrachtung dieses politischen und kulturellen Medienunternehmens gibt Anlass, das Gedächtnis des Exils und des Widerstands in deutsch-französischer und europäischer Perspektive neu zu fokussieren, zeit- und konjunkturbedingte ideologische Sichtweisen zu überwinden und endlich, nach 75 Jahren, die historische Leistung der „Zukunft“ und ihrer Macher aufzuarbeiten und kritisch zu würdigen. Forschungsgeschichtlich wird damit ein eigentlich längst fälliger Beitrag zur Exil-, Widerstands- und der Sozialismus- bzw. Kommunismusforschung, zur deutsch-französischen Beziehungsgeschichte, der kulturellen Transferforschung und der Intellectual History eingelöst. Eine wissenschaftliche Monographie als Gesamtschau wurde bisher nicht vorgelegt und das Archiv ist weitgehend unbekannt geblieben. In den wenigen Veröffentlichungen wird die Aufmerksamkeit auf einige interessante Aspekte gelenkt, wie die progressive Europa- und deutsch-französische Einheitskonzeption (Schilmar 2004), den Wandel der Meinungsführerschaft in der deutschsprachigen Emigration (Schiller 1996), die linkskatholisch und sozialistisch geprägte „rheinisch-revolutionäre“ Tradition, die antistalinistische Reorientierung des deutschen Exils (Keller 1999 u.a.) oder auch die beiderseits des Rheins vergessene Geschichte der Internierungslager in Südfrankreich zwischen Revolte und Widerstand. So erweitert das Projekt die Topographie des Exils, des Widerstands und der deutsch-französischen Beziehungen.

 

Projektziele, Strukturen und europäische Zusammenarbeit

Die zu erarbeitenden Ergebnisse und Ressourcen des Projekts sind die Erschließung, Digitalisierung und Präsentation der Archive, die Erarbeitung einer historischen Gesamtdarstellung in Form einer problemorientierten Monographie, die Erstellung einer kommentierten Bibliographie der Zeitschriftenartikel und der in den angeschlossenen Editions Sebastian Brant (Straßburg) als Nachfolger der Editions du Carrefour (Paris) publizierten Werke und schließlich die Aufbereitung aller Ressourcen und Ergebnisse durch die Schaffung eines Internetportals.

Das kollaborative Projekt beruht zunächst auf zwei Clustern im Rahmen einer ersten zweijährigen Projektphase 2013-2015:

• Von französischer Seite wird das wiederentdeckte Pariser Redaktionsarchiv neu erschlossen und digitalisiert. Zur Verzeichnung wird ein ausführliches Repertorium erstellt. Unter der Leitung der Archivleiterin für Justiz und Innenpolitk der Archives Nationales, Marion Veyssière und dem Generalarchivar Christian Oppetit hat Aurélie Audeval, Doktorandin an der l’Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales in Paris, die Klassifizierungsarbeiten in den Pariser Archives Nationales aufgenommen, die bereits fortgeschritten sind. Die Digitalisierung erfolgt dann im Rahmen des an der Maison des Sciences de l’homme der Universität Dijon beheimateten grossen digitalen Repertoriumsprojekts „Consortium Mondes Contemporains“, das unter der Leitung von Prof. Dr. Serge Wolikow, des Präsidenten der Maison des Sciences de l’homme de l’Université de Bourgogne und Françoise Blum, Forschungsleiterin am Centre d’histoire sociale du XXe siècle, Paris, und Prof. Dr. Jean Vigreux, Historiker an der Université de Bourgogne, steht.

• Von deutscher Seite wurden unter der Leitung des Direktors des Institut für Soziale Bewegungen der Ruhr-Universität Bochum (ISB), Prof. Dr. Stefan Berger, die Forschungen für die „Zukunft“-Monographie begonnen, die von Dr. Bernhard H. Bayerlein (ISB), Dr. Anne Hartmann (Institut für Slavistik/ Lotman-Institut für russische und sowjetische Kultur, Ruhr-Universität) und Dr. Dieter Nelles (Institut für Soziologie, Ruhr-Universität) erstellt wird.

 

In den Archives Nationales, Paris: Die Erschliessung und Verzeichnung des Redaktionsarchivs der „Zukunft“ …

Die Arbeiten am Archivfonds „Die Zukunft“ verfolgen ein dreifaches Ziel, zunächst, einem breiteren Publikum die Konsultierung des Bestandes zu erlauben, was die Frage der Lesbarkeit und der Zugänglichkeit aufwirft, dann, die wissenschaftliche Forschung zu fördern; schließlich geht es, was sich vielleicht noch mehr in die Tätigkeit der Archives Nationales einfügt, um die Konservierung der Archivgüter.

Die in den Archives Nationales realisierte Mission hat es ermöglicht, die allgemeinen Projektziele zu erfüllen, einschließlich der Fertigstellung eines Bestandsinventars im Zugangssystem SIA.[2] Vor der konkreten Umsetzung der drei Einzelziele galt es zunächst, Artikulation und Inhalt dieses Fonds zu verstehen. Dieser besteht – zur Erinnerung – aus sieben Archivkartons (F/7/15123 bis F/7/15129). Ein erster Blick ermöglicht es, drei Blöcke zu differenzieren. Einen ersten Block, F/7/15123 und F/7/15124, bildet die von der Redaktion der Zeitschrift empfangene und abgesandte Korrespondenz. Der zweite Block, F/7/15125, bildet ein einheitliches Ensemble über die Internierungen, sowohl als Folge des spanischen Bürgerkriegs, als auch der antikommunistischen Internierungen vom August 1939, oder der auf eine militärische Entscheidung zurückgehend Internierungen vom September 1939. Der letzte ist schließlich der umfangreichste und zugleich der am wenigsten konsistente Block. Er besteht aus einer Reihe von Dokumenten (F/7/15126 – F/7/15129), die die Veröffentlichung der Zeitschrift und ihre Verbreitung betreffen, enthält jedoch auch Dokumente, bei denen fraglich ist, aus welchem Grund sie sich in diesem Fonds befinden.

Um die Gesamtheit des Fonds besser zu erfassen, wurde die Entscheidung getroffen, den Korrespondenzteil in der Tiefe zu verzeichnen, der tatsächlich die Gesamtheit der von der Zeitschrift „Die Zukunft“ entfalteten Aktivitäten zum Vorschein bringen dürfte. So wurde eine Beschreibung jedes einzelnen Dokuments angefertigt, woraus zwei Ergebnisse erwuchsen: erstens ein tabellarisches Verzeichnis, welches die Analyse der Netzwerke der Akteure ermöglicht, und zweitens ein Recherchewerkzeug für das SIA-Zugangssystem der Archives Nationales, das eine Identifizierung der zahlreichen Persönlichkeiten erlaubt, die an der von der „Zukunft“ dargestellten Initiative beteiligt waren. Die Analyse machte es darüber hinaus möglich, verschiedene Handlungsfelder der Zeitschrift zu identifizieren :

• die Veröffentlichungspraxis der Zeitschrift selbst

• die politischen Themen innerhalb der deutschsprachigen Emigration

• den Aufbau eines Netzwerkes mit dem Ziel des Aufbaus einer Anti-Hitler-Front und einer antistalinistische Front.

• die materielle Unterstützung der Exilanten.

Diese Analyse erlaubt es uns, die allgemeine Logik des Archivfonds besser zu erfassen. Wir sind dabei, den Archivfonds der Zeitschrift neu zu klassifizieren, entsprechend eines Plans der Verzeichnung, der die unterschiedlichen Aktivitätsbereiche beleuchtet. Dieses Inventar wird es als Werkzeug den Forschern und Forscherinnen erlauben, besser in den Archivbestand der „Zukunft“ als einer ganz erstaunlichen und avantgardistischen Initiative einzusteigen.

 

Eine Synthese in der Forschung: Von deutscher Seite, die Arbeiten für die Monographie über die « Zukunft ».

Nach einem ausführlichen Forschungsbericht wird im ersten Teil der projektierten Publikation der historisch-politische Kontext der „Zukunft“ aus dem Scheitern der traditionellen Arbeiterbewegung und der „Deutschen Volksfront“ gegenüber Hitler dargestellt. Eine allein auf das Redaktionsarchiv abgestützte medienhistorische Analyse und ihre Verortung im Presseumfeld (u.a. „Neue Weltbühne“, „Pariser Tageszeitung“) reichen jedoch nicht aus, um Artikulation und Performanz der „Zukunft“, um die es im zweiten Teil geht, darzustellen. Deshalb werden auch die um die Zeitschrift herum konstituierten Netzwerke und gesellschaftlichen und politischen Initiativen wie die „Deutsch-Französische Union“, die „Freunde der Sozialistischen Einheit und das „Komitee Menschen in Not“ präsentiert und analysiert (mit Fritz von Unruh, Guy Menant, Franz Werfel u.a.).

Die unterschiedlichen, kommunistischen, bzw. dissidentisch-kommunistischen, sozialistischen, linkskatholischen, humanistischen, liberalen und national-konservativen Segmente der Einheitsinitiative werden daraufhin „deutsch-französisch“ identifiziert und dabei die personellen Akteure auf der Redaktionsebene (mit über 200 Autoren) als auch in den gesellschaftlichen und politischen Initiativen erschlossen. Die Wirkungsgeschichte der „Zukunft“ wird besonders auf drei Ebenen untersucht, der französischen Gesellschaft, dem Widerstand im Deutschen Reich und der deutschsprachigen Emigration. Dabei wird die besondere Rolle der Schriftsteller und Intellektuellen (u.a. Thomas Mann, Döblin, Giraudoux), Künstler und Wissenschaftler (u.a. Georges Duhamel, Freud, Sperber) dargestellt und auch der Beitrag Willi Münzenbergs und seiner Frau Babette Gross für das Unternehmen herausgearbeitet.

Zwar konnte auch die „Zukunft“ den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs nicht mehr verhindern, doch erfüllte sie in der „Mitternacht des Jahrhunderts“ (Victor Serge) eine wichtige politische und kulturelle Transferfunktion. Im dritten und letzten Teil des Buches werden deshalb vor allem die folgenden Transferleistungen auf fünf unterschiedlichen Ebenen beleuchtet: der vorbehaltlose Antifaschismus, die neue, antistalinistische Orientierung des Exils, die praktische Solidarität mit den Ärmsten der Armen in den Internierungslagern, besonders der Spanienkämpfer, die Perspektive der „Deutsch-Französischen Union“ und die Entwicklung einer – allerdings im Weltkrieg nicht mehr zum Tragen kommenden – europäischen Widerstandsstrategie. Zielvorstellung ist es dabei, weiße Flecke, Defizite und Fehlanalysen der Exil- und Widerstandsforschung zu überwinden und die Geschichte des deutsch-französischen Raums durch vergessene Impulse neu und kritisch zu erinnern.

Die Projektpartner sind in einem wissenschaftlichen Komitee zusammengeschlossen, das die Arbeitsfortschritte bilanziert und die weiteren Perspektiven diskutiert. Institutionelle Partner sind bisher über das Pariser Nationalarchiv und das Bochumer Institut für soziale Bewegungen hinaus das „Consortium mondes contemporains“, Paris, das gemeinsam mit den Archives Nationales die Digitalisierung vorbereitet, die „Maison des Sciences de l’homme“ an der Université de Bourgogne (Dijon), die Abo Academy University, Finnland, mit Prof. Dr. Holger Weiss und den Dres. Fredrik Petersson Kasper Braskén, sowie das Internationale Willi-Münzenberg-Forum (IWMF/Berlin). Im Rahmen der transdisziplinären Projektausrichtung wird die Zusammenarbeit mit weiteren Archiven, Forschungsinstituten, Bibliotheken, Kulturvereinen, Museen und Gedenkstätten angestrebt.

Beitrag von: Aurélie Audeval, Bernhard H. Bayerlein und Christian Oppetit 

[1] Der Titelanfang wurde mit freundlicher Zustimmung des Autors entnommen aus: Dieter Schiller: Der Traum von Hitlers Sturz. Studien zur deutschen Exilliteratur 1933-1945, Frankfurt am Main u.a., Lang, 2010.

[2] SIA: Système d’information archivistique (SIA), archivisches Zugangsprojekt der A.N..

 

 

Avant la seconde guerre mondiale, le rêve de la chute de Hitler …

Le « Zukunft », Paris (1938-1940), Organe de l’Union Franco-allemande. Projet européen d’archives et de recherche

Des institutions de Recherche et d’Archives se sont unies pour mettre en œuvre, et pour financer le projet « Die Zukunft » : la Fondation Fritz Thyssen (Cologne), les Archives Nationales de France, l’Institut des mouvements sociaux de l’Université de la Ruhr à Bochum, et le Consortium des Mondes contemporains (Dijon). Leur but est d’étudier le périodique « Die Zukunft », « Une nouvelle Allemagne, une nouvelle Europe, Organe de l’Union franco-allemande, journal anti-hitlérien », périodique qui fut édité à Paris par Willi Münzenberg, et dont les rédacteurs en chef furent Arthur Koestler, Hans Siemsen, Werner Thormann. Du mois de septembre 1938 (au moment des accords de Munich) jusqu’à l’entrée en France des troupes allemandes, en mai 1940, 81 numéros furent publiés. Jusqu’à présent, ce que représente « Die Zukunft » a plutôt été perçu, du point de vue de la recherche historique, comme un phénomène marginal, et, en partie, comme la « marotte » personnelle de Willi Münzenberg. En fait, le « Die Zukunft » se distingue, et de manière déterminante, des autres publications de la presse d’exil qui, pour la plupart ont fait l’objet d’études : « Die Zukunft » était bien plus qu’un organe de la presse d’exil.

 

« Die Zukunft » comme tribune européenne de l’opposition anti-hitlérienne.

Cette grande tribune européenne de langue allemande, plate-forme générale pour un « socialisme démocratique » fut, c’est l’hypothèse de départ du projet, une des publications antifascistes les plus importantes, et en même temps, dans un dernier mouvement d’opposition à Hitler, avant l’éclosion de la deuxième guerre mondiale, le dernier sursaut de ceux qui se rassemblèrent dans une action collective : hommes politiques, intellectuels, hommes de culture, et travailleurs, tout d’abord allemands et français, et plus généralement européens. « Die Zukunft » a rassemblé un vaste ensemble d’acteurs d’opinions différentes, des combattants anarchistes de la Guerre d’Espagne jusqu’aux membres de la Résistance religieuse et conservatrice, ainsi qu’aux représentants de la bourgeoisie libérale. Ignazio Silone, Alfred Döblin, Thomas Mann, Fritz von Unruh, Manès Sperber, Arthur Koestler, Sigmund Freud, Jean Giraudoux, Edouard Herriot, Julien Benda, Emmanuel Mounier, Georges Duhamel, Ernest Pezet, André Philip, Léo Lagrange ne sont que quelques-uns parmi ceux qui ont participé à la rédaction de la publication, ou bien qui l’ont soutenue. Il est particulièrement intéressant de mettre au jour les réseaux et mouvements de solidarité qui se formèrent autour de cette entreprise de presse novatrice. Parmi ceux-là, citons « Die Zukunft », « Les amis de l’unité socialiste d’Allemagne », « Le comité Hommes en détresse » ; ce furent les précurseurs des organisations de défense des Droits de l’Homme, ainsi que du mouvement pour l’Union Franco-allemande.

Ce sont eux qui firent de « Die Zukunft » le projet éditorial à vocation européenne le plus ambitieux dans la crise finale de l’entre-deux-guerres. Au dernier moment, pour empêcher la guerre, fut réalisé ce qui n’avait pu qu’être esquissé au moment du Front Populaire : réunir autour d’un noyau franco-allemand tous les courants de l’opposition anti-hitlérienne, dans le but de s’opposer à la barbarie de la guerre mondiale. En outre, il s’agissait de protéger les travailleurs européens des conséquences du pacte germano-soviétique, de les mettre en garde contre « le traître Staline ».

 

La recherche historique dans une perspective franco-allemande

L’étude de « Die Zukunft » est l’occasion de remettre dans une perspective franco-allemande renouvelée l’Exil et la Résistance, de dépasser les partis-pris idéologiques liés à la conjoncture, et enfin, 75 ans après les faits, de retravailler cette histoire, et rendre un hommage critique à ce qu’a représenté du point de vue de l’histoire « Die Zukunft » et ceux qui l’ont animé. Ainsi sera apportée à la recherche historique une contribution trop longtemps différée : étude de la Résistance, du socialisme et du communisme, étude de l’histoire des relations franco-allemandes, études des transferts politiques et culturels, et de l’« Intellectual History ». Jusqu’à présent, en effet, il n’existe aucune monographie d’ensemble, et le fonds d’archives est resté pour ainsi dire inconnu. Tout au moins dans quelques publications, l’attention a-t-elle été attirée sur certains aspects particulièrement intéressants :L’Europe progressiste et la conception franco-allemande de l’unité. (Schilmar 2004), la mutation de l’hégémonie culturelle dans l’émigration de langue allemande (Schiller 1996), le poids du catholicisme de gauche et du socialisme dans la tradition « révolutionnaire-rhénane », la réorientation anti-stalinienne de l’exil allemand (Keller 1999), ainsi que l’histoire oubliée, des deux côtés du Rhin, des camps d’internement, entre révolte et résistance. Ainsi le projet élargit-il la topographie de l’Exil, de la Résistance et des relations franco-allemandes.

 

Les objectifs, l’organisation du travail coopératif au niveau européen

Les objectifs du projet, ce qu’il faut en attendre : Le classement du fonds, sa numérisation et sa mise en valeur, l’élaboration d’une monographie d’ensemble, la mise au point d’une bibliographie des articles et œuvres publiés dans la revue et les éditions Sebastian Brant à Strasbourg, successeur des Éditions du carrefour (Paris), et enfin, la publication de tout ce qui aura été produit par le moyen d’un portail Internet.

Le projet collaboratif a reposé tout d’abord, dans une première phase (2013-2015), sur deux « piliers »: du côté français, le classement, entièrement repris, du fonds de la publication aux Archives Nationales, et sa numérisation. Sous la conduite de Marion Veyssière, conservateur en cher, responsable du département Justice-Intérieur aux Archives Nationales et de Christian Oppetit, conservateur général honoraire aux Archives Nationales, Aurelie Audeval, doctorante à l’École des Hautes Études en Sciences Sociales, a mis en route le travail de classement, qui est désormais très avancé. La numérisation sera réalisée immédiatement après, en lien avec le projet « Consortium des mondes contemporains », que dirige Serge Wolikow, professeur émérite à l’Université de Bourgogne, projet dans lequel est intégré le projet « Die Zukunft ».

 

Le travail sur les archives de la rédaction de « Die Zukunft » conservées aux Archives Nationales.

Le travail sur le fonds d’archive de Die Zukunft poursuit un triple but, d’abord de permettre la lecture à un large public, ce qui soulève la question de la lisibilité et de l’accessibilité, ensuite de préparer une activité scientifique de recherche sur le sujet et enfin ce qui rentre peut-être encore plus dans le cadre du travail effectué aux Archives Nationales, la question de la conservation des fonds.

La mission effectuée aux A.N. a permis de répondre aux objectifs généraux du projet notamment par la réalisation d’un inventaire via le SIA. Avant même de pouvoir répondre de manière concrète à chacun de ces trois objectifs, le premier élément a été de comprendre l’articulation et le contenu de ce fonds. Pour mémoire il est constitué de 7 cartons cotés de F/7/15123 à F/7/15129. Trois ensembles s’en détachent au premier regard. Le premier F/7/15123 et F/7/15124 qui constitue la correspondance reçue et envoyée par la rédaction du journal. Le second, F/7/15125 qui constitue un ensemble cohérent sur l’internement que ce soit suite à la guerre d’Espagne, lors des internements anticommunistes d’août 1939 ou des internements sur décision militaire de septembre 1939. Enfin le dernier ensemble est le plus vaste et le moins cohérent. Il est constitué d’un ensemble de documents, allant de F/7/15126 à F/7/15129, ayant trait à la publication du journal, sa diffusion mais encore des documents dont on peut se demander la raison de leur présence dans ce fond. Ainsi toute une collection de papiers administratifs nazis au noms de personnes juives se trouve dans le F/7 15128 dossier 4 ou encore les papiers personnels de Rubinstein-Stern, F/7/15129 dossier 1.

Afin de mieux cerner l’ensemble du fonds, il a été décidé d’analyser en profondeur la partie correspondance qui semble en effet balayer l’ensemble des activités développées par le journal Die Zukunft. Une analyse pièce à pièce a ainsi été réalisée. Cette dernière a donné deux résultats : un tableur permettant une analyse de réseau d’acteurs et un outil de recherche détaillé pour le SIA des archives nationales, permettant d’identifier les nombreuses personnalités impliquées dans l’initiative que fut Die Zukunft. Elle a également permis d’identifier différents champs d’activité du journal :

• la publication du journal

• les questions politiques internes à l’exil germanophone

• la construction d’un réseau d’influence visant à créer un front anti-hitlérien et anti-stalinien

• le soutien matériel entre exilés

Cette analyse nous a permis de mieux saisir la logique générale du fond d’archives et nous sommes en train de procéder au reclassement du fonds du journal selon un plan de classement permettant d’éclairer ces différents champs d’activité.1.

Désormais nous allons nous attacher à finaliser le plan de classement et de proposer pour le SIA un outil d’inventaire cohérent et permettant aux chercheurs et chercheuses de mieux entrer dans le fonds de cette initiative étonnante et avant-gardiste que fut « Die Zukunft ».

 

Un travail de synthèse …

Du côté allemand, les travaux de recherche ont commencé, sous la direction du professeur Stefan Berger, directeur de l’Institut pour l’étude des mouvements sociaux à l’Université de la Ruhr (ISB). Il s’agit de la réalisation de la monographie consacrée à « Die Zukunft », qu’élaborent le docteur Bernard H. Bayerlein (ISB), le docteur Anna Hartmann (Institut de slavistique, et Institut Lotman pour l’étude de la culture russe et soviétique), ainsi que le docteur Dieter Nielles (Institut de sociologie).

Un rapport introductif très approfondi précédera une première partie destinée à mettre en contexte « Die Zukunft » dans l’histoire de l’échec du mouvement ouvrier traditionnel et du « Front Populaire Allemand » face au régime national-socialiste. Dans une seconde partie, seront étudiés les réseaux constitués autour du journal, ainsi que les initiatives telles que « L’union franco-allemande », les « Amis de l’Unité Socialiste », et le « Comité hommes en détresse », avec Fritz von Unruh, Guy Menant, Franz Werfel ; en effet, il est apparu qu’une analyse d’histoire des médias reposant seulement sur l’étude des archives de la revue et sa mise en relation avec les autres publications telles que « Die Neue Weltbühne », « Pariser Tageszeitung », ne suffirait pas à rendre compte de ce qui a été mis en œuvre par« Die Zukunf ».

Les différents « segments » de l’action unitaire (communistes, socialistes, catholiques de gauche, humanistes, libéraux et « national-konservative ») seront à partir de là identifiés et situés à travers les articles publiés (plus de 200 auteurs) ainsi qu’à travers leur action dans le domaine politique et social. L’impact de « Die Zukunft » sera examiné particulièrement sous les trois angles suivants : la société française, la Résistance dans le troisième Reich, l’émigration de langue allemande. C’est là que sera mis en lumière le rôle des écrivains, des artistes et des intellectuels comme Thomas Mann, Döblin, Giraudoux, Georges Duhamel, Freud, Sperber, ainsi que le rôle de Willi Münzenberg et de sa femme Babette Gross dans la direction de la revue.

« Die Zukunft » n’a certes pu empêcher le déclenchement de la deuxième guerre mondiale, mais, dans le « Minuit de ce siècle » (Victor Serge), il a joué un rôle de « passeur », un rôle important de transfert dans le domaine politique et culturel. Dans la troisième, et dernière partie du livre, c’est ce rôle pour les transferts politiques et culturels qui sera mis en lumière, dans quatre domaines : Un antifascisme sans restriction, une orientation anti-stalinienne nouvelle, une solidarité pratique avec les plus pauvres des plus pauvres dans les camps d’internement, particulièrement auprès des combattants de la guerre d’Espagne, comme les internationaux du camp de Gurs qui se trouvèrent sous le feu de la direction du camp et des communistes staliniens et finalement le développement d’une stratégie de résistance européenne, qui toutefois n’entrera pas en vigueur pendant la guerre. Le but fixé est de surmonter les manques, les points aveugles, les erreurs d’analyse de l’étude de l’exil et de la Résistance, et de donner une impulsion renouvelée à une étude critique de l’espace franco-allemand.

Les partenaires du projet sont réunis dans un comité scientifique dont la tâche est de faire le bilan de ce qui est accompli et de discuter des perspectives de travail. Au-delà des institutions déjà citées, les membres en sont, outre le « Consortium des mondes contemporains », qui est associé au travail de numérisation mis en œuvre par les Archives Nationales, la Maison des Sciences de l’Homme de Dijon, l’Académie-Université Abo de Finlande (le professeur Holger Weiss, et le docteur Kasper Braskén), ainsi que le Forum international Willi Münzenberg (IWMF/Berlin). L’élargissement du partenariat, dans une perspective interdisciplinaire, à d’autres institutions de recherche, à des centres d’archives, des bibliothèques, et autres institutions culturelles est en cours.

 

Une contribution d’Aurélie Audeval, Bernhard H. Bayerlein et Christian Oppetit

Paris/Dijon/Bochum/Abo/Berlin, avril 2014.

 

Contact:

Christian Oppetit: oppetit.christian@orange.fr

Bernhard H. Bayerlein: bernhard.bayerlein@rub.de