Der Rote Abreißkalender – Revolutionsgeschichte als Wandschmuck.
Von 1923-1933 erschienen im deutschen Verlag der Komintern jährlich Arbeiterkalender. Die Sächsische Landesbibliothek hat die insgesamt 1.750 Abreißblätter aller elf Jahrgänge in mühevoller Arbeit digitalisiert. Begleitend dazu ist nun Wolfgang Hesses vor allem fotogeschichtliche Analyse des Abreißkalenders erschienen.
Der Kunsthistoriker Wolfgang Hesse beschäftigt sich seit vielen Jahren mit fotohistorischen Publikationen der Arbeiterbewegung. Unter dem Titel Im Auge des Arbeiters forschte er zur proletarischen Amateurfotografie der Weimarer Republik, mit Fokus auf Sachsen. Seine neuste Publikation befasst sich mit dem Roten Abreißkalender. Der Tageskalender enthielt Grafiken, Zeichnung aber auch Fotografien mit dem Ziel der Agitation und Propaganda. Dabei verbanden die Abbildungen „satirische Polemik mit politischer Schulung“ (1), ein stilistisches Mittel das sich später auch in der AIZ wiederfand (2).
Hesse verweist in diesem Zusammenhang auf Münzenbergs Aussage „Die Fotografie ist ein unentbehrliches und hervorragendes Propagandamittel im revolutionären Klassenkampf geworden. Die Bourgeoisie hat bereits vor 30 und 40 Jahren verstanden, daß das fotografische Bild eine ganz besondere Wirkung auf den Beschauer ausübt. Denn ein illustriertes Buch wird leichter gelesen und gekauft und eine illustrierte Zeitung ist eine unterhaltendere Lektüre als der Leitartikel einer politischen Tageszeitung. Die Fotografie wirkt auf das Auge des Menschen, das Gesehene spiegelt sich im Kopfe wieder, ohne dass der Mensch zu kompliziertem Denken gezwungen wird. […]“ (3), der diese propagandistisch-aufklärerische Wirkung unterstreicht.
Die Publikation von Wolfgang Hesse ist hier kostenlos zugänglich.
Quellenverzeichnis
1) http://www.fotogeschichte.info/bisher-erschienen/hefte-ab-126/144/hesse-roter-abreisskalender/
2) ebenda
3) http://slub.qucosa.de/api/qucosa%3A34691/attachment/ATT-0/