Anekdoten zur Verlagsgeschichte – Das deutsche Buch ist zu teuer!

20. April 2017

1928: Unter diesem Titel kritisierte Peter Panter aka Kurt Tucholsky in der Weltbühne die Preispolitik vieler Verlage. Es entbrannte eine hitzige Debatte.

 

Tucholsky argumentierte, dass Autoren nur ihre Tantiemen beim Verkauf von broschierten Exemplar erhalten, nicht für gebundene Ausgaben. Eben diese Broschierten verkauften sich aber nicht. Gebundene Exemplare gingen besser und seinen daher viel zu teuer. Der Verleger Ernst Rowohlt  stieg in die Debatte mit ein und legte eine minutiös Kalkulation aus Verlegerperspektive dar. Dem widerspricht nun Wieland Herzfelde: Nicht dem Verleger stünden die ersten Gewinne zu, sondern dem Autoren. Dieser sei „der Sozius des Verlegers“ und trage darüber hinaus „zwei Risiken (…), erstens, das, ob er überhaupt einen Verlag findet, und zweitens (gemeinsam mit dem Verleger) das, ob sein Buch Käufer findet“. Der Autor müsse schon ab der ersten Auflage am Gewinn beteiligt werden, gerade weil die Produktionskosten für weitere Buchauflagen geringer seien.

Um dennoch gut wirtschaften zu können, liest Herzfelde von seinen Büchern verschiedene Varianten produzieren: Den Halbleder-Band für das kaufkräftige Publikum, Leinen, Halbleinen und Pappbände für das mittlere Preissegment und eine kartonierte Variante, die teilweise weniger als 4 Reichsmark gekostet hat.

 

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