Fast vier Monate nach seinem Verschwinden wird Willi Münzenbergs Leiche aufgefunden

21. Oktober 1940
chronik  

Wald von Caugnet, Dorf Montagne bei St Marcellin, Département Isère, Frankreich:

Quelle: http://www.memorialdelisere.fr/actualite/Saint-Marcellin-:-conference-sur-l-enigme-Munzenberg-1454.html
Quelle: http://www.memorialdelisere.fr/actualite/Saint-Marcellin-:-conference-sur-l-enigme-Munzenberg-1454.html

Fast vier Monate nach dem letzten überlieferten Lebenszeichen wird MÜNZENBERGs Leiche im Waldstück Le Caugnet in der Nähe des Dorfes Montagne bei Saint-Marcellin, südlich von Grenoble im Département Isère, unter dem Laub eines Baumes gefunden. Sie hat ein Drahtseil um den Hals. Bis heute gehen die Erklärungen für seinen Tod auseinander. Auf die französische Polizei geht die Selbstmordthese zurück, obwohl eine Obduktion seinerzeit nicht vorgenommen wurde. Die These wird auch von engsten Kontakten und Zeitzeugen (Hans Siemsen, Valentin Hartig und anderen) abgelehnt. Die parteikommunistische und journalistisch unter anderem von Geneviève Tabouis unterstützte These besagt, MÜNZENBERG sei von ehemaligen Kameraden, die er bei der Polizei denunziert habe, umgebracht worden. Ein stalinistischer Auftragsmord, wie er beispielsweise von Kurt Kersten angenommen wird, konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Von einem politischen Attentat ist auszugehen, wie es auch seine Lebensgefährtin Babette GROSS annimmt. Die ungelösten weltweiten „Selbstmorde“ und andere Tode prominenter Stalingegner auch in diesem Jahr (Raoul Laszlo/ Richard Lengyel in Prag, Walter G. Krivitsky in New York, Trotzki in Coyoacán, Mexico, Arkadi Maslow in La Habana, Kuba) machen einen stalinistischen Mord wahrscheinlich. Die ebenfalls in der Forschung geäußerte These eines von deutscher NS-Seite verübten Mordes erscheint unwahrscheinlich.