Die Freunde der sozialistischen Einheit Deutschlands rufen „alle ehrlichen antinazistischen Arbeiter“ zum Zusammenschluss auf

06. September 1939
chronik  

Paris: In Die Zukunft erscheint ein Aufruf MÜNZENBERGs. Ziel ist der Zusammenschluss „aller ehrlichen antinazistischen Arbeiter“ zu einer „revolutionären Einheitspartei der Arbeiterklasse“, innerparteiliches Selbstbestimmungsrecht, „vollkommene Unabhängigkeit gegenüber der II. und III. Internationale“ sowie Bündnisbereitschaft mit allen „ehrlichen demokratischen Kräften Deutschlands“. Kurz vor dem Sommer 1939 gegründet, engagieren sich die Freunde  „Für eine unabhängige, sozialistische Einheitspartei, für eine sozialistische Demokratie, für einen freiheitlichen Sozialismus!“ (Die Zukunft). Der von ihnen geprägte Namen wird später unter der Ägide Ulbrichts für die SED übernommen. Als Organisation der Kommunistischen Opposition und Nachfolgepartei der stalinisierten KPD konzipiert, sind ihr ca. 400 ehemalige Spanienkämpfer in Gurs und anderen Internierungslagern angebunden, bei weitem der größte Teil ex-KPD-Mitglieder (während zur SPD keiner von ihnen geht). Die Freunde (namentlich Willi Münzenberg und Walter Oettinghaus) gaben als Beilage der Zukunft ab Februar 1940 die Deutschen Arbeiterbriefe und heraus, die in zwei Ausgaben erschienen. Die vornehmlich nationalen und konservativen Konzepte des militärischen Widerstands nach der deutschen Besetzung Frankreichs verhinderten den Einschluss der Freunde und eines breiteren linkssozialistischen Bündnisses.