Brandbrief und Hilferuf Willi Münzenbergs an Stalin wegen des Versagens der KPD

14. Juli 1937
chronik  

Paris: In einen Brief an Stalin klagt MÜNZENBERG das Versagen der KPD und besonders Walter Ulbrichts an. Er stellt fest, dass die KPD sich von den ursprünglichen Zielen des Antifaschismus entfernt habe und fordert als wichtigste Aufgabe, Hitler mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln am Krieg zu hindern. Falls dies nicht ausreiche, müsse nach der Erklärung eines Krieges innerhalb kürzester Zeit und mit äußerster Kraftentfaltung aller Anti-Hitler-Kräfte die Schaffung einer revolutionären Bewegung erfolgen, um das Hitler-Regime zu stürzen.

MÜNZENBERG teilt Stalin sein Erstaunen darüber mit, dass nicht nur nichts in diesem Sinne unternommen worden sei, sondern dass – und hier führt er auf 14 Seiten besonders Aktivitäten Ulbrichts an – dieser Notwendigkeit entgegengehandelt wurde. Am Schluss schreibt MÜNZENBERG: “Dieser Brief muß ein Appell zur Hilfe sein, ein Schrei um Ihre Aufmerksamkeit auf die Gefahr zu lenken (…). Um das zu erreichen, was ich von Ulbricht nicht erhielt: Die Tatsachen und Gründe für die verschiedenen persönlichen Divergenzen, die durch sichere und objektive Genossen festgestellt werden müssen.”