Der Thomas-Mann-Ausschusses bemüht sich vergeblich, die Volksfront wiederzubeleben

20. September 1938
chronik  

Paris: Der Thomas-Mann-Ausschuss wird ins Leben gerufen. Daran beteiligt sind unter anderem Felix Boenheim, Alfred Kantorowicz, Hermann Budzislawski und Heinrich Mann. Mann hatte sich stärker in das Fahrwasser der KPD bzw. der Sowjetunion begeben. Um ihn – auch gegen MÜNZENBERG – zu gewinnen, ist Wilhelm Pieck persönlich zu ihm nach Nizza gefahren.

Ein Jahr später bilanziert MÜNZENBERG, daß die KPD die Volksfrontidee schon preisgegeben und entsprechend einem Artikel Stalins („Es gibt eine Klassenfrage“) längst die „(…) neue Orientierung auf reine Parteipolitik und totale Parteiherrschaft“ eingeschlagen habe. Zur Verschleierung dieser Wende würden – so MÜNZENBERG – die KPD-Mitglieder gezwungen, weiterhin „Volksfront zu spielen“ und auf weiteren Spielwiesen gutgläubige Intellektuelle im Sinne einer „demokratischen Volksfront“ schreiben zu lassen. Dem Thomas-Mann-Ausschuss gelang es nicht, die deutsche Volksfront wiederzubeleben.