Netzwerke gegen Hitler und Stalin – Die Pariser Wochenzeitung „Die Zukunft“, Willi Münzenberg und der Traum vom neuen Europa
Mit der Pariser Wochenzeitung «Die Zukunft» (1938-1940) gründete Willi Münzenberg, der einflussreichste antifaschistische Medienmacher der Zwischenkriegszeit, ein visionäres Sprachrohr aller Hitler-Gegner. Hier erschien die erste Landkarte deutscher Konzentrationslager. Auch der Aufschrei von Herausgeber Willi Münzenberg «Der Verräter, Stalin, bist Du!» gegen den sowjetischen Pakt mit Hitler wurde hier publiziert.
Bernhard H. Bayerlein hat die Zeitschrift und ihre Netzwerke untersucht. In seinem jüngst publizierten Buch «Netzwerke gegen Hitler und Stalin» dekliniert er Anti-Hitler-Opposition, Exilerfahrung, Antifaschismus, den deutsch-französischen Konnex und europäische Solidarität kurz vor der «Mitternacht des Jahrhunderts» (Victor Serge). Er erkennt die neue christlich-sozialistische Symbiose einer Kohorte von Nonkonformisten aller politischer Strömungen und Milieus gegen den Weltkrieg und die europäische Dystopie – für ein neues Deutschland in einem vereinten Europa.
In der DDR wurde Münzenberg totgeschwiegen, teilweise auch Mitstreiter wie Manès Sperber, Arthur Koestler, Alfred Döblin, Pierre Viénot oder Anna Siemsen – und im Westen geriet das «Zukunft»-Netzwerk zum Stiefkind der Exilforschung. Heute zeigt der Blick auf das damalige Europa frappierende Gegenwartsbezüge.
Wir sprechen mit Bernhard H. Bayerlein über sein Buch, über die Pariser Wochenzeitung «Die Zukunft», über Willi Münzenberg und den Traum vom neuen Europa.
Dr. habil.Bernhard H. Bayerlein ist Historiker und Autor des Buches «Netzwerke gegen Hitler und Stalin». Er ist als Honory Senior Researcher am Institut für soziale Bewegungen der Ruhr-Universität Bochum tätig.
Moderation: Dr. Uwe Sonnenberg, Referent für Zeitgeschichte, Rosa-Luxemburg-Stiftung
In Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Erstellt am: 22.10.2025
zuletzt geändert am: 22.10.2025
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