Florian Ebner & Andreas Langfeld: Postures / Haltungen – Porträts des Centre Pompidou nach August Sander

20. September 2024, 19:00
ausstellung   vernissage  

Postures / Haltungen Porträts des Centre Pompidou nach August Sander ist auf den ersten Blick die fotografische Sozialstudie einer großen Kultureinrichtung unserer Tage. Die Bilder dieser Ausstellung entstanden zwischen September 2022 und Januar 2024. Sie zeigen Menschen, die einen Bezug zum Centre Pompidou in Paris haben, ob sie dort arbeiten, oder forschen und lernen, Kunst produzieren oder in seinem Schatten leben. Realisiert wurde dieses Projekt von dem dortigen Fotokurator Florian Ebner und dem in Köln lehrenden Fotografen Andreas Langfeld.

Auf den zweiten Blick gibt es eine konzeptuelle Bezugsebene. Sie hat mit dem deutschen Fotografen August Sander zu tun. Vor über hundert Jahren wollte Sander in seinen Typologien das Antlitz der Zeit, die Menschen des 20. Jahrhunderts festhalten. Als Reaktion auf verwehrte Bilder von Aufnahmen Sanders für einen Katalog initiierten Ebner und Langfeld dieses Ensemble von Portraits als eine Art Versuchsanordnung:  Was kann an die Stelle der historischen Bilder treten, für welche Berufe lassen sich moderne Entsprechungen im kleinen Universum des Centre Pompidou finden?  Und welche Relevanz haben Sanders soziale Kategorien in einer urbanen Gesellschaft des 21. Jahrhunderts?

Was als Gedankenspiel begann, stellte sich bald als ein produktiver Filter dar, um auf die Komplexität und Diversität des Centre Pompidou zu schauen, auf seine Angestellten, seine Künstler*innen, sein Publikum, sein kulturelles und wirtschaftliches Ökosystem. Es ging den beiden Autoren gerade nicht darum, wörtlich den Typen- und Bildfindungen Sanders zu entsprechen, sie genau nachzustellen – auch wenn es einige Bildzitate gibt –, sondern vielmehr die sozialen Unterschiede und Zwischenräume zu vergegenwärtigen, die das Heute vom Gestern trennen.

 

Der Titel dieser Ausstellung, Haltungen / Postures, bezieht sich sowohl auf die Pose, die die Menschen vor der Kamera einnehmen, als auch auf den Ausdruck einer Haltung gegenüber der Institution, in der sie arbeiten, und der Gesellschaft, in der sie leben. Nicht zuletzt sind die vorliegenden Bilder dieser Ausstellung auch eine Hommage an jene, die tagtäglich am Gelingen dieses großen Kollektivs arbeiten, die dazu beitragen, dass dieser Ort die Magie eines Ge-samtkunstwerkes oder gar einer großen sozialen Plastik bewahrt – daher ehrt es nicht nur die Menschen, die in dieser Ausstellung vertreten sind, sondern auch alle jene, die hier notgedrungen fehlen.

Für das Münzenberg Forum ist Ausstellung eine doppelte Premiere. Sie schlägt die Brücke in die Stadt, in der Willi Münzenberg aus dem Exil mit dem Braunbuch, der `die Zukunft`, dem Ringen um eine Volksfront und der Gründung der Deutsch-Französischen Union seinen Kampf gegen das faschistische Deutschland und für die Einheit dessen Gegner aufnahm. Sie ist gleichzeitig das erste Kooperationsprojekt mit Akteuren aus einer der renommiertesten Kunsteinrichtungen des heutigen Frankreichs.

Der Verlag Spector Books lässt in einem großformatigen Band das Wechselspiel zwischen den Jahrhunderten nacherleben. Das Buch ist während der Ausstellung im Café und im nd.shop zu erwerben

Ausstellungszeitraum
20. September bis 31. Oktober 2024
Mo-So. 10.00-20.00 Uhr
Eintritt frei

Veranstaltungen
20.09.2024 | 19 Uhr – Ausstellungseröffnung mit Sekt und Selters.

Das Projekt wurde gefördert von der Kunststiftung NRW und dem Willi Münzenberg Forum.

Location

Foyer, Franz -Mehring-Platz 1 D-10243 Berlin

Partner / Veranstalter

Münzenberg Forum Berlin

Kontakt

info@muenzenbergforum.de