Nach Unterzeichnung des „Stalin-Hitler-Paktes“ verurteilt Willi Münzenberg scharf das „widerliche Schauspiel“ Stalins

28. August 1939
chronik  

Paris / Moskau: Bereits in der ersten Ausgabe von Die Zukunft nach dem Pakt erscheint ein Aufruf MÜNZENBERGs für „klare Fronten“ gegen den „Verrat“. Das „widerliche Schauspiel“ von Seiten dessen (Stalins), der „bisher den Anspruch erhoben habe, im Kampf gegen den Faschismus an erster Stelle zu stehen“, habe dem nationalsozialistischen Deutschland nun sogar den Weg gewiesen. Die deutschen Sektion der Deutsch-Französischen Union veröffentlicht eine Erklärung, in der es heißt :

„In dieser Stunde der äussersten Kriegsgefahr erneuern die deutschen Mitglieder der Deutsch-Französischen Union (Union Franco-Allemande) ihr Bekenntnis zur Sache des Friedens, der Freiheit und der Demokratie. (…) Die deutschen Mitglieder (…) bedauern, dass die in der Bildung begriffene Front des Friedens, die nach ihrer Überzeugung nicht nur ein Mittel zur Sicherung des Friedens, sondern auch die Keimzelle eines künftigen Europa hätte bilden können, nicht zustande gekommen ist. Sie verurteilen den Verrat dieser Front durch Russland, eine Macht, die sich bisher nicht nur zur Idee der kollektiven Sicherheit bekannte, sondern sich auch als Repräsentant der Arbeiterklasse im Kampfe gegen den internationalen Faschismus bezeichnet hat, auf das schärfste und verurteilen insbesondere die Methodik unter der dieser Verrat vor sich ging. (…) Wer Deutschland liebt, tut das, was in seinen Kräften steht, Hitler an der Entfesselung des Weltbrandes zu verhindern.“

Erste Unterzeichner sind: Otto Klepper, Hermann Rauschning, Fritz von Unruh, Franz Werfel, Annette Kolb, Werner Thormann, Willi MÜNZENBERG, Herbert Weichmann, Prof. Rheinstrom, Max Berth, Max Beer, Alfred Doeblin, Dr. C. Glaser, Professor E.J. Gumbel, Kurt Kersten, Gert Kreyssig, Alwin Kronacher, Professor Paul L. Landsberg, Walter Mehring, Max Reinheimer, Hugo Simon, Wilhelm Uhde, Alfred Wolfenstein, Hans W. von Zwehl.