Anekdoten zur Verlagsgeschichte – Willi Münzenberg und der Malik Verlag

28. April 2017

1921: Eine Solidaritätswelle rollt auf das junge, hungernde Sowjet-Russland zu. Dem Ruf des „Auslandskomitee zur Organisierung der Arbeiterhilfe für die Hungernden in Rußland„, ein Vorläufer der Internationen Arbeiterhilfe (IAH), koordiniert von Münzenberg und Clara Zetkin, folgen die Maliks umgehen.

Gumperz ruft in Heft 10-11 von „Der Gegner“ zur Russlandhilfe auf. Es folgen Broschüren in hoher Auflage, beispielsweise vom „Komitee Künstlerhilfe für das hungernde Russland“. Für die Zeichnungen und Bilder, etwa von Käthe Kollwitz, George Grosz, werden keine Honorare genommen. Die Zeitschrift „Sowjet-Rußland im Bild„, ein Vorgänger der Arbeiter Illustrierte Zeitung (AIZ), erscheint kurzzeitig im Malik-Verlag. Viele Künstlerinnen und Künstler arbeiten in der Folge für beide Verlage. So gibt der Münzenberg-Verlag „Neuer Deutscher Verlag“ 1924 mit der Künstlerhilfe zwei Grafikmappen heraus, an denen neben Kollwitz und Grosz auch Otto Dix und Heinrich Zille beteiligt sind.

 

Eine andere Kooperation entsteht bei der Erschließung verarmter Käuferschichten. Herzfelde produzierte qualitativ verschiedene Varianten seiner Bücher, um breite Käuferkreise anzusprechen. Münzenberg gründete 1926 mit der „Universum Bücherei für alle“ eine eigene kommunistische Buchgemeinschaft. Die Mitglieder konnten für einen Monatsbeitrag eine Vielzahl von Büchern kostengünstiger erwerben. Auch der Malik Verlag stellte hierfür einige Druckplatten seiner Werke zur Verfügung. So erschien Upton Sinclairs Buch „William Fox. Ein Roman“ 1936 bei Malik im Londoner Exil und in der Universum Bücherei in der Schweiz.

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